Eine Biotopkläranlage ist ein den natürlichen Selbstreinigungsvorgängen in Flüssen und Seen nachempfundenes Abwasserreinigungsverfahren. Den Kleinstlebewesen des Bodens und des Wassers, die ja bei jedem Klärverfahren die biologische Reinigungsleistung erbringen, werden optimale Lebensbedingungen geboten.
Werden bestimmte Bauprinzipien und -details beachtet, so kann die äußere Form sehr variabel sein: eben oder terrassiert, flächig oder grabenförmig. Eine Biotopkläranlage kann daher harmonisch in die jeweiligen Gegebenheiten am Grundstück eingepasst und zu einer Bereicherung des Gartens und der Landschaft werden.
Einsatzgebiete von Biotopkläranlagen: Biotopkläranlagen werden nur auf Grundstücken genehmigt, die nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen sind. Typischerweise kommen Biotopkläranlagen für die Abwasserreinigung von einzeln liegenden Häusern, Gehöften und ländlichen Siedlungen zur Anwendung. Bestens geeignet ist das Verfahren auch für Ausflugslokale, Herbergen, Campingplätzen mit saisonal stark schwankendem Betrieb. Vorhandene Kleinkläranlagen können mit einer Biotopkläranlage als biologischer Reinigungsstufe neuen Anforderungen angepasst werden.
Wie funktioniert eine Biotopkläranlage ?
Zuerst durchfließt das Abwasser die Vorklärung, z.B. in Form der verbreiteten Dreikammergrube. Hier werden absetzbare Stoffe zurückgehalten. Diese lösen sich mit der Zeit über Faulprozesse auf und verlassen dann als gelöste Stoffe mit dem Abwasserstrom die Setzgrube. Dabei reichen 750 Liter je Einwohner bei einem Mindestvolumen von 4 cbm aus.
Die Schilfbeete sind aus gut wasserdurchlässigem Lavaschotter aufgebaut und mit spezialisierten Sumpfpflanzen bewachsen. Sie werden vom Abwasser langsam durchströmt, wobei dieses nicht zu Tage tritt, sondern sich unterirdisch im Wurzelbereich der Sumpfpflanzen bewegt. Das ist hygienisch vollkommen unbedenklich und es gibt keinerlei Geruchsbelästigungen. Die im Abwasser enthaltenen Schmutzstoffe werden von spezialisierten Mikroorganismen veratmet. Der dazu benötigte Sauerstoff gelangt über das Luftleitgewebe der Sumpfpflanzen sowie über Rieselstrecken, die besonders bei terrassierten Schilfbeeten möglich sind, in den wassergesättigten Boden. Pro angeschlossenem Einwohner werden 5qm Beetfläche benötigt. Die Mindestgröße einer Anlage beträgt 30qm. Die erforderliche Fläche wird auf wenigstens 2 Beete aufgeteilt, die über Rieselböschungen miteinander verbunden sind. Durch terrassierte, L-, U- oder S-förmige Anordnung der Beete wird eine harmonische Einpassung in unterschiedlichste Grundstücksverhältnisse möglich. Für ein Optimum an biologischer Aktivität sind geschützte, sonnige Lagen vorteilhaft. Aufgrund des Zuflusses relativ warmen Abwassers, der Eigenwärmeproduktion in der Biotopkläranlage sowie baulicher Maßnahmen ist die Funktionssicherheit auch im Winter bei strengem Frost immer gegeben.
Rückgabe an den natürlichen Wasserkreislauf Das gereinigte Abwasser kann über einen anschließenden Schönungsteich mit nicht abgedichteter Flachwasserzone oder über eine spezielle Sickermulde versickert werden. Auch die direkte Einleitung (am besten nach Passage einer kurzen Rieselböschung) in ein vorhandenes Oberflächengewässer ist möglich.
Biotopkläranlagen - Die Vorteile auf einen Blick
• hohe Reinigungsleistung - auch im Winterbetrieb • hohe Betriebssicherheit • lange Lebensdauer (kein „Verseifen“) • geringer Wartungsaufwand (keine beweglichen Teile) • null Energiebedarf außer Sonnenlicht (unabhängig vom Stromnetz) • keine Geruchsbelästigung • einfachste Konstruktion - Selbstbau möglich • Optisch ansprechende, naturnahe Gestaltung als Feuchtbiotop • langjährige Erfahrung: In den vergangenen 15 Jahren haben wir über 500 Biotopkläranlagen geplant.